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Kapitel 5

                                                        

Im Flug zog er beide Schwerter mit der jeweiligen Hand von rechts und links aus den Halterungen an seiner Hüfte, sodass die Klingen nach unten deuteten. Aus fast fünf Meter Höhe stürzte er auf seine Feinde hinab, wie ein Adler, der seine Beute reißt. Während alles um ihn herum durch die enorme Geschwindigkeit zu einem gedehnten, unklaren Bild zerfloss, fühlte er wie sein Körper Adrenalin durch seine Venen pumpte. Alle seine Sinne wurden schärfer und sein Geist wurde in einen fließenden Zustand versetzt, einer mentalen Einstellung, halb Routine, halb Höchstleistung, die ihm seine übermenschliche Schnelligkeit und Zerstörungskraft verlieh.

Kurz bevor er den Boden erreichte, bohrten sich die beiden Klingen in Nacken und Oberkörper zweier vermummter Gestalten. In dem Moment, in dem seine Schwerter die Haut seiner Beute berührten ließ Ambravus loß, und zog die Arme vor sich, um den Aufprall aufzufangen. Durch die rasende Geschwindkeit glitten die Klingen durch die Körper, wie durch die Luft zuvor und blieben erst stecken, als die Griffe gegen das Fleisch trafen. Der Druck des Aufpralls drückte Ambravus ganzkörperlich gegen den Boden.

Er federte sich erst mich den Beinen, dann mit den Armen ab. Durch den Luftzug, den er erzeugt hatte, wurde der Dreck der Straße in einem Kreis von ihm weg gefegt. Praktisch jeden anderen Menschen hätte es beim Aufprall diverse Knochen zertrümmert, doch Ambravus hatte schon vor vielen Jahren gelernt die Gesetze der Götter zu überschreiten und menschliche Kapazitäten weit hinter sich zu lassen. 

Während er sich erhob, griffen seine Hände nach links und rechts und in der Aufwärtsbewegung zog er seine Schwerter aus den zusammenbrechenden Körpern. Dann ließ er seine Schwerter um hundertneunzig Grad herumwirbeln, sodass sie in der gewöhnlichen Kampfposition in seinen Händen lagen. Er streckte seine Arme nach außen und drehte sich herausfordernd im Kreis. Sein Blick begegnete entsetzten Augen und geweiteten Mündern. Der Kampf war für einen Augenblick zum Erliegen gekommen. Dann stürmten gleich vier Gegner auf ihn zu.

Den ersten Schlag fing er mit seiner rechten Klingen ab und leitete das angreifende Schwert rechts von ihm vorbei, während die beiden Klingen durch die aufgeladene Reibung Funken spien. Er vollführte eine Linksdrehung, ließ sich in seine Knie sinken, entging so einem auf seinen Oberkörper geführten Speerstoß und schlitzte mit seiner linken Klinge dem ersten Angreifer den Bauch auf, während er den Schwung nutzend, die geduckte Piruette vollendete und sich wieder hinaufschwang, sodass sein Kopf neben der Speerspitze wieder auftauchte.

 

Warmes Blut schoss aus der Bauchwunde, und der verletzte Kämpfer gab ein animalisches Grunzen von sich, das irgendwo zwischen Verwunderung und Schmerzen lag. Er ließ sein Schwert fallen und versuchte verzweifelt mit seinen beiden Händen seine hervorquellenden Gedärme festzuhalten, während er erst auf die Knie fiel und dann vorüber auf sein Gesicht, in den Dreck der Straße.

Währenddessen hatte Ambravus schon den Griff seines rechten Schwertes geändert: Er hatte es wie einen Wurfspeer waagerecht zwischen Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand geschwungen. Mithilfe der kleinen Kreisrunden Parierplatte, die der eines Samuraischwertes ähnelte, schleuderte er nun das Schwert auf kürzeste Distanz nach vorne und durchbohrte die Brust des schwarz vermummten Speerkämpfers.

Im selben Augenblick holte schon der nächste Angreifer zu einem diagonalen Schlag aus, der gegen seinen Kopf gerichtet war. Ambravus Bein schnellte nach oben und blitzschnell wieder nach unten, sodass er die Schwerthand des Angreifers aus der Luft heraus zwischen seiner Sohle und dem Boden einklemmte und ihn so an der Position festnagelte. Dann schoss sein linker Arm nach vorne und sein Schwert durchbohrte die Kehle des wehrlosen Rebellen.

Kaum einen Augenblick später sprang er vom demselben Bein aus seitlich in die Luft und entging so um ein Haar einem weiteren Schwertschlag, der gegen ihn geführt war. Noch im Sprung machte er eine halb Rotation und ließ das Schwert hinabrasen, sodass es dem letzten Angreifer den Kopf spaltete.

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